Daneben gibt es dann noch die privaten Verkäufer, die vielleicht nur ein paar Eier, Honig oder Ziegenkäse aus eigener Produktion verkaufen. Auf Gürtel und
Sonnenbrillen haben sich besonders afrikanische Händler mit irgendeinem Schrottauto im Hintergrund spezialisiert.
Derartige Märkte finden sich aber nicht nur auf dem Land, sondern etwa auch in Paris wie Sonntagsmorgens in der Rue Mouffetard, wo man sich inmitten der Hauptstadt
in tiefster Provinz wähnt. Daneben gibt es noch die Miniversion, etwa eines Bäckers, der Dörfer mit seinem R4 abklappert, dort laut hupend die Leute zusammen ruft, die sich dann zu Einkauf und
nachbarlichem Plausch zusammenfinden oder Stände am Straßenrand, wo insbesondere Jahreszeitlich aktuell Obst oder Gemüse verkauft werden.
Wo sich das Leben auf der Straße abspielt, da zeigt sich natürlich auch des Volkes Meinung, da kann sich auch was zusammenbrodeln, um zur Bastille oder wie 68 zum
„Boul’ Mich“ zu stürmen oder um Autos an zu zünden. Volksmeinung und Politik spielen sich in Frankreich gerade auch auf der Straße ab.
Begründete Napoleon seine Karriere in Paris 1795 damit, dass er die aufständige Bevölkerung niederschießen ließ, war die Anlage der großen Boulevards von Haussmann
neben Prachtentfaltung und Verkehrsbewältigung auch durch das strategische Ziel begründet, das mittelalterliche Gassengewirr auf zu brechen um Militär besser aufmarschieren zu lassen.
Zur Verherrlichung des Vaterlandes geschieht das auch heutzutage noch jährlich durch die große Truppenparade am 14.Juli auf den Champs Elysées, wo auch die letzte
Etappe der Tour de France endet, wobei wir wieder bei den Radfahrern, jedoch noch nicht am Ende der vielfältigen Nutzung der französischen Straßen sind.
Der Wahre Sinn der französischen Straßen
Ja, Frankreich ist ein weites und herrliches Land mit den verschiedensten und tollsten Landschaften und Sehenswürdigkeiten. Der Franzose, und nicht nur der, liebt
sein Land und so ist es nur zu natürlich, kreuz und quer darin herumzufahren und es zu bereisen. Der eigentliche und tiefere, verborgene Sinn des französischen Straßennetzes ist also wohl der
Tourismus.
So gibt es auch nicht nur eine Straße von hier nach dort, nein daneben sind, mit all’ den Tücken wie eingangs beschrieben, alternative Wege ausgeschildert,
wie „par route touristique, par la côte, par la crête, par la vallée de x, par la gorge de y“ und was deren mehr. Dazu wird für den Lastverkehr noch gern eigens eine Strecke ausgeschildert und so
kann man Frankreich „en voiture“ voll genießen.